Dienstag, 18. Dezember 2012

Maskulin - feminin

Nach vierzehn Posts und mittlerweile mehr als 500 Zugriffen auf den Blog nach weniger als zehn Tagen, ist es Zeit, mal etwas weniger Büstenhalter-Beladenes zu "Papier" zu bringen.

Im Verlauf der Ausprägung meines Männerbusens bin ich über die Dialektik von maskulin und feminin gestolpert. Beide Wörter bezeichnen ja die Ausprägung von Dingen zum weiblichen oder männlichen. Maskulin bedeutet demnach die Betonung der Männlichkeit, feminin die der Weiblichkeit.

So bis ans Ende gedacht,  müssten also die Dinge auch dem männlichen oder weiblichen zugeneigt sein, so wir sie als männlich oder weiblich charakterisieren. Demnach ist "die Brust" zweifellos weiblich. Allerdings ist dieses weibliche Ding sowohl beim Manne als auch bei der Frau vorhanden.

Schwierig ist der Umgang damit nur, weil sie beim Manne als Zeichen der körperlichen Stärke gestählt, bei der Frau als Zeichen der Fruchtbarkeit weich und gerundet zu sein hat. Genau aus dieser Zuordnung erwachsen die psychischen Bedrückungen, wenn die Frau eine zu männliche und der Mann eine zu weibliche Brust hat. Vielleicht ist es ja ein Zeichen, der immer wieder zu lesenden oder hörenden "Feminisierung" unserer Gesellschaft, von der sich der eine oder andere "echte Mann" bedroht fühlt. Von einer Maskulinisierungsbedrohung habe ich bislang noch nichts gelesen. Na und ich glaube kaum, dass das Wachsen des Busens beim Mann gleichbedeutend einer Feminisierung ist.

Nun, ja ich kann eine gewisse Schwäche, mich weniger typischen männlichen Tugenden, wie zum Beispiel der intensiveren Auseinandersetzung mit meinem Äußeren, nicht verhehlen. Sicherlich ist das auch eine Folge meines ausgeprägten Busens. Allerdings fürchte ich mich deswegen noch lange nicht, feminisiert zu werden.

Ein typisches maskulines Verhalten ist möglicherweise die Beobachtung. Nicht selten, das Reich der Katzen einmal ausgenommen, sind die männlichen Säugetiere, zu denen auch wir zählen, lauernde Beobachter der Beute, die sie zur Fütterung der heimischen Brut erlegen. Die Gabe der Beobachtung, denke ich, ist uns Männern im Rahmen der Evolution abhanden gekommen. Und das, obwohl wir ja, den aufrechten Gang erlernt und damit unser Sichtfeld vergrößert haben. Wozu auch, wo man mittlerweile alles kaufen kann. Nur, blöderweise haben wir mit wachsendem Wohlstand, diesen Umstand dadurch vertrödelt, dass wir uns von immer schneller blinkenden Reizen in die Irre haben lenken lassen. Die Frauen ihrerseits haben diese Gabe der Beobachtung, so glaube ich, zunehmend erlernt und sind uns Männern hierin mittlerweile überlegen. Nun, mit meinem gewachsenen Busen, ertappe ich mich regelmäßig, wie ich die anderen beobachte und taxiere. Da ist der Mann mit der auffallenden Oberweite, die Frau mit dem BH der offensichtlich falschen Größe. Da ist der tägliche prüfende Blick im Spiegel, ob denn die eigene Silhouette nicht doch zu weiblich ist.

Vielleicht ist ja diese Art der Feminisierung gar nicht so schlecht, zumindest, wenn sie dazu führt, dass wir die uns einst von der Natur gegebenen Sinne wieder stärker nutzen. Vielleicht bilde ich mir das aber auch bloß wieder nur ein. Wie dem auch sei, maskulin - feminin, wir alle, egal ob Mann oder Frau haben wohl von beiden Eigenschaften genügend abbekommen.

Euer BraBerliner

1 Kommentar:

  1. Aufgrund der Gesellschafftl. Erniedrigungen, fühle ich mich mehr, und mehr verweiblicht

    Jörn

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