Freitag, 20. Dezember 2013

Über unseren Körper und Schönheit



Hallo Leute,

Bevor uns die Versuchungen der Weihnachtszeit überwältigen, will ich mich mal einem etwas heikleren Thema zuwenden, dem allgegenwärtigen Schönheitsbild und uns selbst. Ich bin mir sicher, dass viele von uns nach den Feiertagen die Wirkung der Verführungen verspüren wird, die sich in Form von Süßigkeiten, Gesottenem und Gebratenem zeigen und als Hüftgold zumindestens vorübergehend im Spiegel zeigen.

Schönheit ist ein Begriff, der sich mit der Faszination des Besonderen beschäftigt. Generell entstammt er – so auch Wikipedia – der Philosophie der Ästhetik. Der Wert der Schönheit kann dabei unterschiedlich empfunden werden. Wir empfinden als schön, was uns zusagt, was uns angenehm ist und wodurch wir positive Emotionen entwickeln. Kurz gesagt, alles was unserer Seele gut tut, ist auch schön. Als Gegenpol ist Hässlichkeit, alles was uns abschreckt, verstört oder was unsere Seele belastet.

Dabei sind wir im Geiste geprägt von den allgemeinen Wertvorstellungen, die uns tagtäglich über die Medien überfluten. Aber genau das ist die Falle, in die wir regelmäßig tappen. Es sind Wertvorstellungen, die wir nicht als Individuum entwickeln, sondern die uns sozusagen von außen aufgeprägt werden. In den bekanntesten Mädelsblogs zum Thema Lingerie wurde vor einiger Zeit das Thema „Diversity in lingerie“ behandelt, das sich mit dem uns aufgepressten Schönheitsideal und unserer eigentlichen Schönheit auseinandersetzt. Hauptaussage ist, wenn ich das richtig begriffen habe, wir sind alle individuell und jeder Mensch ist für sich schön. Ergo: all die uns als „Benchmark“ vorgegaukelten und aus Photoshop entstammenden Schönheiten sind nicht der Maßstab, sondern wir selbst sind es. All die Modemacher mögen sich an den real existierenden Menschen ausrichten und aufhören uns mit Kunstkörpern zu überfluten.

Ich finde diese Kampagne sehr gut und denke, sie ist ein Zeichen dafür, dass uns die Mädels in diesem Punkt voraus sind. Dabei ist es für mich immer wieder erstaunlich, wie stark wir uns auf Normative reduzieren lassen. Bislang galt als sicher, dass Schönheitschirurgie und Schönheitsindustrie vor allem den vorwiegend weiblichen Konsumenten im Fokus hat. Dabei hat sich das Bild längst verändert. Zunehmend männliche Kundschaft wird mit allerlei Schönheitsprodukten und mit Vorschlägen zur plastischen Runderneuerung als wachsender Markt aufgearbeitet. Wer hat nicht schon vor dem Spiegel entdeckt, dass der Zahn der Zeit diverse Falten in das vormals knabenhafte Gesicht gedrückt hat oder die eine oder andere Falte von Kummerspeck den Sixpack zunehmend verschwinden lässt. Wir messen uns mit den virtuellen Körpern der Gesundheitsmagazine oder den durchtrainierten Körpern von Spitzenathleten, die mit Mitte zwanzig noch von den Strapazen des Gewichtszuwachses verschont sind.

Ich gebe zu, nachdem ich meine Zeit wieder stärker mir selbst widmen konnte, da die Kinder erwachsen sind, habe ich zunehmend Makel an mir entdeckt, die ich nun mühsam durch regelmäßigen Sport wieder auszubessern versuche. Auch habe ich diverse Produkte des Beauty-Marktes, wie Haarfarbe und Cremes für mich entdeckt, um dem Zahn der Zeit Paroli zu bieten. Aber ich bin überzeugt, dass ich damit weder mein Ich von vor dreißig Jahren herstellen kann, noch damit – als gereifter und hoffentlich auch weiserer Mann – meine frühere Jugend zurückerobere. Ich bin stolz auf diverse Zeichen meines Alters, von grauen Haaren einmal abgesehen, die ich Schönheit des Alters nenne und ich bin deshalb innerlich zufrieden und mit mir in Harmonie.

Dieser Tage ist mir aufgefallen, wie sehr sich im Betrachten des eigenen Profils meine Selbst-Wahrnehmung verändert hat. Ich habe mir unlängst wieder einige Rolli-Shirts gekauft, da ich diese als äußerst angenehm in ihrem Tragekomfort empfinde. Aufgrund meiner dich recht ausgeprägten Oberweite habe ich dabei die Beobachtung gemacht, wie sehr sich doch die männliche von der weiblichen Mode unterscheidet, wenn man das Detail betrachtet. Während die meisten männlichen Shirts vorwiegend als zylindrisch erweisen, betonen die weiblichen Kleidungsstücke eher die Körperform. Durch die Taille und den Busen wird dabei ein kleines Bäuchlein viel eher verziehen, als beim männlichen Pendant, wo sich oft das Shirt über dem Bauche nach außen wölbt. Ich habe nun den Vergleich an mir selbst vollzogen. Mit hängendem Busen zeigte das Shirt im Profil eine durch innere Gase aufgetriebene Getränkedose. Durch die Stützkraft eines BH veränderte sich das Bild und die zuvor unangenehm empfundene Wölbung des Bäuchleins reduzierte sich auf ein kleines Bäuchlein. Ich fand diese Metamorphose lustig, da ich weiß, wie viele Frauen davon überzeugt sind, sie wären zu dick und würden in ihren Figur umschmeichelnden Oberteilen einer Litfaßsäule nahekommen, während viele Männer, die diesem Stereotyp viel eher entsprechen keine Zweifel an ihrem ich hegen.

Als ich begann, regelmäßig meine Brüste durch einen BH zu stützen, tat ich alles, um meine Oberweite zu verbergen. Ich glaube, jeder Mann, der eine weibliche Brust entwickelt hat, krümmt sich leicht zusammen, in der Hoffnung, die beiden Hügel würden sich von selbst nach innen ziehen. Nach einiger Zeit beginnt dann der Körper, gegen diese unnatürliche Haltung zu protestieren, Rücken- und Nackenschmerzen werden stärker. Wir sollten diesen Protest ernst nehmen und unseren Körper wieder aufrichten, ehe unsere Wirbelsäule davon Schaden nimmt. Ich garantiere, dass dann jeder – der eine früher, der andere später – eines Tages so wie ich die positive Veränderung des Profils im Spiegel wahrnimmt und feststellt, dass auch ein Männerbusen seinen Reiz von Schönheit ausstrahlt. Nicht zu vergessen, dass der Busen, sofern gut gestützt, auch dem Profil individuelle Schönheit verleiht.

Nun bleibt mir eigentlich nur übrig, allen ein geruhsames und erholsames Weihnachtsfest im Kreise der Lieben zu wünschen. Nach den Feiertagen geht es weiter.


Euer Braberliner

Samstag, 7. Dezember 2013

Ein Jahr Männerbusen-Blog / one year menboobs support


English below

Hallo Leute

Es ist heute auf den Tag genau, dass ich meinen Blog gestartet habe. Zeit für einen kurzen Rückblick. Die Idee mit dem Blog kam bei mir auf, nachdem ich bereits ca. zwei Jahre in einem Forum, dass es heute nicht mehr gibt und bei den Busenfreundinnen aktiv war. Ich gestehe, es war nicht meine Idee. MiaRose von drüber und drunter hat mich auf die Idee gebracht, nachdem ich einen Beitrag für diesen Blog geschrieben habe, indem ich mich mit dem Suchen nach dem passenden BH für Männer mit Gynäkomastie beschäftigt habe. Und natürlich auch Jenny von Doppel-D und, die mich bei meiner BH-Suche unterstützt hat. Vielen Dank nochmal an beide, nicht zu vergessen auch george von drüber und drunter.

Ich dachte am Anfang, mal sehen wie lange ich durchhalte und bin nun bereits ein Jahr lang aktiv. Ich habe in der Zeit viel über BHs, über unsere Psyche und auch über die Probleme, die Frauen wohl täglich haben, gelernt und ich habe auch viel über mich selbst und über Toleranz gelernt. Mittlerweile macht mir das Bloggen Spaß.

Warum schreibe ich über Männer und BHs? Ich denk, wir sind in einer modernen Welt, in der wir den Luxus haben, über uns selbst nachzudenken und in der wir offen mit unseren Problemen umgehen können. Wenn Männer einen BH tragen, dann kann das aus verschiedenen Gründen sein. Einige fühlen sich innerlich als Frau und sind überzeugt, im falschen Körper zu stecken. Einige Männer verkleiden sich gern als Frau oder tragen halt gern Dessous. Einige Männer haben einen weiblicher ausgeprägten Busen und fühlen sich besser, wenn sie sich mit einem BH Support verschaffen. Es gibt sicher viele andere Gründe aber eigentlich ist es egal. Genau genommen ist ein BH ein Kleidungsstück, das vor allem für einen weiblichen Busen hergestellt wird, aber das ist kein Grund, warum Männer keine BHs tragen dürfen. Entscheidend ist, dass man sich wohl fühlt. Anatomisch sind wir alle einmalig. Jeder hat je nach Sichtweise Vorzüge und Nachteile. Aber das schönste ist, dass wir alle jeder für sich einzigartig sind.

Ich persönlich trage schon seit einigen Jahren regelmäßig einen BH und habe mich früher oftmals schlecht dabei gefühlt. Einerseits hat mir der BH geholfen gegen Nacken und Schulterschmerzen, besonders beim Sport, andererseits war ich mir nie sicher, ob ich nicht irgendwie psychisch angeknackst bin. Mein Blog und die Toleranz, die ich vor allem von Frauen gegenüber mir gespürt habe, haben mir meine negativen Gedanken genommen. Klar, ich werde nicht umherrennen und verkünden, dass ich BH trage, aber ich habe kein schlechtes Gefühl mehr dabei.
Cleo Melissa - Mein Lieblings-Balconnette
Im vergangenen Jahr habe ich meine Lieblings-BHs gefunden und habe diese auch vorgestellt. Ich habe auch gelernt, worauf man beim Probieren vor allem achten muss, und wie sich ein richtig gut sitzender BH anfühlt. Ich kann mich jetzt in manche Frau hineinversetzen, die jahrelang eine falsche Größe getragen hat und dann irgendwann ihren passenden BH findet. Wie sich ihr Selbstbewusstsein dadurch verändert und wie sie ihre eigene Schönheit spürt. 

Panache Andorra - Mein Lieblings Plunge
Ich kann auch jedem Mann nur empfehlen, wenn er eine Brust entwickelt, zunächst über das Tragen eines BHs nachzudenken und es vielleicht zu probieren. Vor allem beim Sport wird er sich damit Schmerzen ersparen. Wenn sich dann kein positives Körpergefühl entwickelt, kann er immer noch eine Operation durchführen lassen. 

Panache - Mein Lieblings-Sport BH
Ich werde meinen Blog selbstverständlich weiter führen, meine BH – Sammlung erweitern und auch weiter verschiedene BHs probieren und darüber schreiben. Ja und ich werde auch über verschiedene BH-Typen und deren Verträglichkeit mit männlichen Anatomiemerkmalen schreiben, sowie verschiedene BHs miteinander vergleichen.

Ich hoffe, alle Leser meines Blogs bleiben mir treu und haben so viel Spaß beim Lesen wie ich beim Schreiben.

Auf ins zweite Jahr,

Euer BraBerliner

Sonntag, 1. Dezember 2013

Review - Freya Patsy underwired Plunge

English below

Hi Leute,

noch etwa eine Woche bis zum ersten Jahrestag meines Blogs. Ich bin ziemlich stolz, ich habe durchgehalten. Es ist ja immer einfach, etwas anzufangen, aber es kommt auf das Stehvermögen an. Als Ausdauersportler weiß ich das ziemlich genau. Irgendwann kommt der innere Schweinehund und sagt, warum quälst Du Dich, es geht auch viel bequemer. Andererseits habe ich viel Spaß mit meinem Blog und die Nachfrage, ca. 4.000 Klicks pro Monat lässt mich glauben, auch andere lesen gern, was mir so einfällt.

Ich hatte vor längerer Zeit angekündigt, mal wieder ein Review zu einem Freya-BH zu machen. Es ist eigentlich schade, die Freya-Schnitte gefallen mir sehr gut, die Stoffe sind angenehm weich und die Bänder sind ebenfalls weich und gut verarbeitet. Aber irgendwie passen die Freya-BHs und meine Brust nicht zueinander. Einzig mit dem Deco strapless bin ich bisher klar gekommen. 





Von den Freya-Modellen gefällt mir am besten der Patsy. Ich bin ja erklärtermaßen Fan von Punkten und die Punkte des Patsy gefallen mir sehr gut. Den padded Halfcup habe ich schon getestet, aber die Bügel waren sowohl von der Breite als auch von der Länge nicht passgerecht. Dazu kommt, dass ich gepaddete BHs eigentlich nicht besonders mag. Das ist auch ein Grund, warum ich bislang vor allem die ungepaddeten Cleos für mich entdeckt habe.

                                       


Nach meinem positiven Erlebnis mit dem Andorra Plunge dachte ich mir, vielleicht mag ja der Patsy in der Plunge-Version eine gute Alternative sein. Das Ergebnis ist, nach meinem Empfinden, durchwachsen.

Die Farbe coral ist sehr schön, die weißen Punkte passen perfekt dazu. Die Verarbeitung ist, wie Freya üblich sehr gut, keine losen Fäden, alles solide vernäht. Das Band ist, wie immer, eher lose und ziemlich weit dehnbar. Das ist auf den hohen Anteil Elasthan (13 %) zurückzuführen. Allerdings sorgt das auch dafür, dass ich statt meiner üblichen 38DD auf die 36DD zurückgreifen musste. Da mir bekannt ist, dass die Freya-Körbchen etwas tiefer sind, passte die 36DD dennoch recht gut.


Zu den Maßen:

Material: 83% Polyester, 13% Elasthan, 4% Polyamid

Maße (nach Methode Busenfreundinnen):
  • Länge Unterbrustband fest / locker: 80 / 96 cm
  • Bügellänge / Bügelbreite: 25 / 16 cm
  • Körbchentiefe: 27 cm
  • Steghöhe / Stegbreite (unten/oben) 5 / 5 /1 cm
  • Trägerlänge / Trägerbreite: 46 / 1,5 cm
  • Seitenhöhe am Cup / am Verschluss: 8 / 4 cm
  • Verschluss: 3 x 2 Haken

Bügelbreite und –länge empfand ich als grenzwertig. Wie schon beim Halfcup könnten die Bügel unter den Achseln aber durchaus etwas weiter nach oben reichen. Die Brust wird von den Seiten leicht nach vorn geholt, aber weniger als bei den Cleo-Modellen angehoben, was ich persönlich als angenehm empfinde. Auch die Träger sind mit bis zu 46 cm deutlich länger als bei Cleo und Panache. Weniger schön finde ich, dass die Flügel mit maximal 5 cm unter den Achseln deutlich schmaler sind, als beim Andorra, dadurch geht etwas Halt verloren. Ansonsten ist der Komfort aber angenehm. Ich war mir nicht sicher, ob ich den BH behalten sollte, aber habe mich schließlich dafür entschieden.

Pluspunkte:
  • Farbton und Muster sowie die Schleife zwischen den Cups sind einfach und schick,
  • Trägerlänge mit 46 cm,
  • Ausgezeichnete Verarbeitung,
  • Elastischer Cuprand passt sich der Brust an
Minuspunkte:

  • Etwas schmale Seitenteile,
  • Hoher Elasthan-Anteil mit Gefahr des Ausleierns,
  • Bügel könnten etwas länger sein. 
Insgesamt finde ich den Patsy Plunge gut gelungen.

Viele Grüße, Braberliner