Sonntag, 18. Dezember 2016

Weihnachten droht wieder mit Konsumrausch

Hallo Ihr Lieben,

während ich so gemütlich am 4. Advent vor mich hinchille, wird mir eigentlich bewusst, wie schnell das Jahr wieder so um war. Das ist schon komisch, als Kind hat es immer ewig gedauert, die Zeit verging relativ langsam, insbesondere wenn man etwas neues entdecken wollte und der Termin dafür schon feststand.

Wenn man dann so im mittleren Alter ist, dann fehlt einem oft die Zeit für Dinge, die man gern macht. Im Alter, meint man, müsste eigentlich wieder alles langsam gehen, aber nein, die Jahre fliegen förmlich so dahin.

Was das mit dem Weihnachtskonsumrausch zu tun hat, werdet Ihr Euch fragen. Ganz einfach, wenn man sich mehr Zeit für die Dinge nehmen kann, die keinen Termin haben, dann nimmt man auch viele Dinge anders wahr, die man unter Volldampf gar nicht mehr bemerkt.

Es ist schon irre, wie wir das ganze zweite halbe Jahr vom Handel daran erinnert werden, ja bloß nicht Weihnachten zu vergessen. Das fängt an mit den ersten "Vorboten" in Form von Lebkuchen Ende August. Mittlerweile liegen ab September schon die ersten Christstollen im Supermarkt. Der Christstollen galt früher als besonders edles Weihnachtsbrot, da wurde alles reingetan, was man das ganze Jahr über nur spärlich verwenden konnte.

Rechtzeitig dann ab Anfang Oktober fangen die Glocken zu läuten an für den ganzen Elektronikramsch, den man ja unbedingt seinen Lieben rechtzeitig beschaffen müsste, denn ohne das ganze Spielzeud, das mit schon am Morgen überall in den Bahnen und Bussen begegnet würden wir wohl gar nicht mehr wissen, was wir tun sollen. Wie wär's mal mit richtiger Kommunikation? Wir sind mit Augen, Mund und Ohren zur Welt gekommen, um miteinander zu reden, uns zuzugesten, das Gespür für den oder die andere(n) wahrzunehmen. Heute schickt man sich wahrscheinlich schon MMS und SMS am selben Tisch.

Jetzt wird die letzte Runde eingeläutet, beginnend mit dem gedeckten Festtagstisch, der sich biegen wird, zum späteren Abend dann die passende Unterwäsche, die wir aber wahrscheinlich garnicht mehr anbekommen, weil wir uns so maßlos überfressen haben.

Ja und nicht zu vergessen das Feuerwerk, mit dem wir uns jedes Jahr gegenseitig belästigen, da löst sich das Geld in wahrstem Sinne in Rauch auf.

Pah, wie schön war doch Weihnachten, als wir nicht so im Überfluss gesessen haben und überlegen mussten, was wir uns schenken und wie wir die freien gemeinsamen Stunden für uns nutzen. Wärme kommt eben doch eher vom Miteinander umgehen, als vom gegenseitigen Überwerfen mit dem im Konsumrausch gesammelten Plunder. Dann läuft die Zeit bis zum nächsten Weihnachten auch wieder länger, weil die Vorfreude eben doch so eine geheime Sehnsucht ist.

Eine frohe Weihnacht mit viel Vorfreude wünscht Euch Euer

Braberliner