Montag, 11. Juli 2016

Der König ist tot - es lebe der König

Hallo Ihr Lieben,


nach einer längeren schöpferischen Pause möchte ich mal wieder ein Lebenszeichen abgeben. Nein, ich hatte weder eine Krise noch eine Krankheit, ich wollte einfach nur mal ausspannen.


Die Zeiten sind ja ohnehin ziemlich turbulent, vor allem sehr polarisierend. Die Bereitschaft zu einem Konsens scheint rapide gesunken. Wir haben in den letzten Monaten viel gelesen über Fundamentalismus. Naja nicht direkt, aber da fallen mir die (europäisch-)deutsch-türkischen Beziehungen, die Religionsdiskussion, der BREXIT und natürlich die Fußball EM ein.


Warum die Fußball EM?


Da kann der kleine Mann (und das eine oder andere "Storch"-en-Weibchen) mal so richtig beweisen, wie viel Patriotismus so in ihm steckt. Ja und natürlich auch wie viel Männlichkeit. Da kann mal richtig motzen, wenn einfach Frauen Männerfußball kommentieren dürfen, dabei wünsche ich mir manchmal, dass das Kommentieren - zumindest im Fernsehen - rigoros untersagt wird. Als ob die peinlichen Vor- und Nachbetrachtungen - finanziert aus Zwangsabgaben - nicht schon schlimm genug sind. Fernsehen ohne Ton, immens beruhigend. Nun, das Medienspektakel, aufgebläht für den Kommerz, ist endlich vorbei. Zeit, sich wieder den ernsten Dingen zu widmen.


Ich hatte mich zuletzt mit der Frage beschäftigt, wie offen unsere Gesellschaft ist. Ich habe meine Sorgen benannt. Die Polarisierung scheint tatsächlich zuzunehmen.


Aber:


Ich habe mich unlängst über den Papst gefreut, der - anders als seine Vorgänger - in tiefer Demut seiner Gemeinschaft dient, Fehler der Vergangenheit bekennt und zu Toleranz ermutigt. Ich wünschte mir das von den in Verantwortung stehenden Volksvertretern und denen, die es werden wollen.


Ich habe mich über das Ergebnis aus der Abstimmung in UK gefreut, wenngleich das Ergebnis nicht unbedingt das ist, was ich persönlich verstehen kann und will. Es hat sich gezeigt, wie weit Europa entfernt von den Menschen ist, wie wenig tolerant die "Alten" und wie tolerant die "Jungen" sind. Ich habe mich geärgert über die Reaktion derer, die sich als Europäer bezeichnen und "nur das Gute für alle wollen".


Was war sonst noch so? Majestätsbeleidigung ... gähn, Armenienresolution ... doppelgähn, dann war da noch so eine komische neue Partei ... wie hat schon Brecht gesagt? "Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch..." - überhaupt nicht gähn.


Warum die Überschrift?


Na König Fußball, die EM ist vorbei, die WM steht bevor .. mit noch mehr Zirkus, mit noch mehr Geldverschwendung und ... die Chance für den Patrioten, sein Innerstes nach außen zu kehren ...


Wenngleich doch die Bilder zeigen, dass wir alle eine Gemeinschaft sind, von denen die miteinander in Wettstreit sind, mal gewinnen, mal verlieren, ein ewiger Kreislauf ...
Da sind die Isländer und Waliser, die auch in der Niederlage keinen Grund zum Trauern sehen, gewinnen will jeder, verlieren darf man, traurig sein darüber auch. Aber nur der Dumme und Faule neidet dem Gewinner den Erfolg und das gilt nicht nur für den Fußball.


In diesem Sinne.




Euer BraBerliner






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