Hallo allerseits,
ich hoffe, Ihr seid gesund und munter ins neue Jahr
gerutscht. Nachdem hier die erste Kältewelle durchgerutscht ist, hat das
übliche Schmuddelwetter nur einen Tag angehalten und heute herrscht hier
Sonnenschein und klare Luft. Eigentlich sollte ich etwas spazieren gehen, aber
ich schreibe vor meinem sonnabendlichen Training auf der Rolle lieber einen
neuen Post.
Wenn man die Werbung der großen Hersteller ernst nimmt, ist
die BH-Suche ein rein anlassgebundenes Unterfangen. Ausgewählt wird nicht nach
der Passform sondern danach, zu welchem Anlass man welche Garderobe trägt. Ich
denke aber, auch wenn die Garderobe eine gewisse Rolle spielt, sollte der
Passform die entscheidende Rolle zukommen.
In Bezug auf die Garderobe müssen wir als Männer ohnehin
weniger Acht geben, da wir selten ausgeschnittene Oberteile tragen und auch
eher nicht dazu neigen, ein Dekolleté zu zeigen. Insofern können wir uns
vollkommen auf die richtige Passform konzentrieren.
Für einen guten, passenden BH ist die Schnittform und die
Konstruktion entscheidend. Die Größe allein kann nur als Orientierung dienen.
Dabei sind:
- Die Schnittform,
- Die Form und Breite der Bügel,
- Die Bügellänge,
- Die Trägerbefestigung,
- Die Tiefe der Cups und
- Die Ausführung der Cups
entscheidend, ob der BH wirklich richtig sitzt.
Schnittform
Schnittformen sind von Hersteller zu Hersteller sehr
unterschiedlich benannt, im allgemeinen Sprachgebrauch können Voll-Cup und
Semi-cup bei der Ausgestaltung, Balconette
und Plunge bei der Höhe des Stegs und
gepaddet oder ungepaddet bei der Ausgestaltung der Cups unterschieden werden.
Auch wenn diese sehr grobe Einteilung vielen Brafitterinnen wahrscheinlich den
Schweiß auf die Stirn treiben sollte, möchte ich diese grobe Einteilung hier
genauer betrachten.
Voll-Cup-BHs sind in aller Regel entweder mit Schalen, Pads
oder ohne beides ausgestaltet. In aller Regel sind die Träger mittig am Cup
angebracht. Dadurch wird das oft lästige Rutschen der Träger vermieden. Bei
ungepaddeten Voll-Cups kann sich je nach Brustform allerdings entweder ein leichter
Faltenwurf im Obercup bilden, der sich oft durch die richtige Einstellung der
Trägerlänge korrigieren lässt. Voll-Cups-BHs eignen sich insbesondere bei weicheren
Brüsten mit viel Volumen im oberen Teil. Viele Männer haben deshalb Probleme mit
dieser Schnittform.
Fantasie Esme - typische Voll-Cup |
Semi-Cups, darunter insbesondere Half-Cups haben meistens
Außenträger und einen offen oberen Cupabschluss. Dadurch eignen sie sich
besonders für festere Brustgewebe mit flächiger Verteilung oder mehr Volumen im
unteren Teil. Nach meiner Erfahrung sind das die am meisten für Männer
geeigneten Schnittformen.
Panache Sienna - Half-Cup |
Bei den Half-Cups sind insbesondere die Plunge-Form, die mit
niedrigem Steg meistens eine schräge Quernaht und bis zu zwei Senkrechtnähte
oder in der Schalenform ohne Nähte ausgeführt sind und die Balconettes, die
eine Quernaht und ein oder zwei Senkrechtnähte haben (mit oder ohne Padding)
die am besten geeigneten BHs für Männer. Allerdings sind beide Schnittformen
stärker formend als Vol-Cups, da das Brustgewebe oft von den Seiten nach vorn oben
gedrückt wird, bei den Plunges insbesondere zur Mitte hin. Plunges besitzen den
Vorteil, dass der niedrige Steg weniger auf das Brustbein drückt und bei enger
zusammenstehenden Brüsten nicht auf das Gewebe drückt. Die Brüste werden
zusammengedrückt und deshalb sind diese BHs als Push-up mit zusätzlichen
Einlagen auch beliebt unter Kleidern und Oberteilen mit v-förmigem tieferem
Ausschnitt. Balconettes hingegen heben die Brust stärker an. Insbesondere meine
Cleo-BHs bringen die Brust weit nach vorn und oben. Balconettes sind deshalb
auch oft unter dem Namen „Dirndl-BH“ bekannt und bei breitem Ausschnitt
beliebt.
Plunge-BH - Curvy Kate Roxie |
Bügelbreite und Bügelform
Die meisten Bügel sind halbkreisförmig ausgeführt, teilweise
gibt es auch Bügel mit ovaler Form. Insbesondere der Bügelbreite kommt eine
wichtige Bedeutung zu. Für die Männerbrust sind überwiegend breitere Bügel zu
empfehlen, da die Brust meistens großflächig verteilt und der Brustkorb breit
ist. Breite Bügel verhindern, dass der Cup auf der Brust aufliegt. Gerade das
ist aber für einen passenden BH, der sich angenehm trägt, entscheidend. Ich
persönlich empfehle möglichst breite Bügel, diese sollen möglichst in der Mitte
der Achselhöhle am Körper anliegen. Auch ovale Bügelformen, wie sie oftmals in
Plunge-BHs verarbeitet sind, sind dabei geeignet.
Cleo Minni - Bügel in Achselmitte |
Bügellänge
BHs mit hohen Cups haben oftmals sehr lange Bügel. Die Folge
kann sein, dass entweder die untere Cuphälfte Falten wirft oder der Bügel in
die Achsel piekt. Ich habe diese Erfahrung unter anderem mit dem Rebecca von
Fantasie und dem Panache Porcelain und Ardour (vorher Masquerade) gemacht.
Eigentlich schade, weil ich diese BHs als insgesamt sehr schön empfinde.
perfekte Bügellänge - hier Tutti Rouge Liliana |
Trägerbefestigung
Grundsätzlich werden Mittel- und Außenträger-BHs
unterschieden. Die Schnittformen habe ich oben bereits benannt.
Mittelträger-BHs haben den Vorteil, dass die Träger eigentlich nie rutschen.
Bei den Außenträger-BHs kann das schon vorkommen, darüber hinaus sollte man
darauf achten, das die Träger beim Vorbeugen oder Arme nach vorn strecken nicht
in die Achsel einschneiden. Das war zum Beispiel beim Freya Deco bei mir der
Fall, lediglich der Deco mit abnehmbaren Träger war als trägerloser BH einigermaßen
bequem.
Außenträger - hier am Cleo Melissa |
Cuptiefe
Die Cuptiefe muss man in der Regel in Kombination mit der
Bügelbreite betrachten. So haben viele BHs mit schmaleren Bügel eine größere
Cuptiefe, aber auch die französischen und einige polnische Modelle besitzen
meist tiefere Körbchen, deshalb genügt mir zum Beispiel beim Empreinte Melody
eine kleinere Cupgröße, auch Lejaby und Chantelle produzieren meist tiefere
Körbchen.
tiefere Cups - hier Empreinte Melody |
Ausführung der Cups
Bei der Ausführung der Cups sollte man unbedingt auf die
Polsterung und den oberen Abschluss achten. Am besten an mir sind ungepolsterte
Cups mit elastischem Cuprand. So passen zum Beispiel die Plunge-Version des
Panache Andorra, Cleo Marcie, Minnie und viele Curvy Kate Schnitte perfekt.
Probleme hatte ich dagegen mit der Voll-Cup Version des Panache Andorra und
Freya Patsy.
Curvy Kate Tease - sitzt perfekt |
Viele Probleme habe ich auch mit Schalen, die oftmals am
Cuprand abstehen oder zum Abknicken neigen. Von den gepaddeten BHs passen am
ehesten die Modelle von Tutti Rouge und Change, die meistens sehr breite Bügel haben und sehr flach
geschnitten sind. Richtig perfekt sitzt eigentlich nur der Tease von Curvy Kate und der S Szykus von Ewa
Michalak, der allerdings auch deutlich auffällt.
S Szykus von Ewa Michalak - perfekter Sitz aber auffallend |
Fazit
Für einen passenden BH sind viele Dinge zu beachten. Während
uns Bandlänge und Cupgröße eine erste Näherung bringen, kommt es insbesondere
auf die Konstruktion des BHs und dabei besonders auf die Bügelform und die Ausführung
der Cups an. Aus diesem Grund ist es auch sehr wichtig unbedingt zu probieren,
und durch Bewegung aber auch einfach längeres Hinsetzen zu testen, ob der BH
auch wirklich richtig sitzt. Schließlich soll er den ganzen Tag unser Begleiter
sein und da ist ein richtiger Komfort schon von besonderer Bedeutung.
einer meiner Lieblings-BHs mit perfekter Passform - Curvy Kate Dreamcatcher |
So, nun habe ich zumindest mal eine grobe Einführung in die
aus meiner Sicht wichtigen Punkte der Passformbeurteilung gegeben. Ich wünsche
Euch ein schönes und glückliches neues Jahr und freue mich auf Eure Kommentare.
Was ist Euch beim BH-Kauf in Bezug auf die Passform wichtig?
Welche Erfahrungen mit unterschiedlichen Schnittformen habt Ihr gemacht? Habt
Ihr die gleichen Erfahrungen mit den Bügeln? Worauf achtet Ihr insbesondere?
Viele liebe Grüße
Euer BraBerliner