Freitag, 19. Juni 2015

Denken in Stereotypen - Wie frei sind Gedanken wirklich ?

Hallo Ihr Lieben,

nach sechs Wochen Schreibpause und Nachdenken über dies und das ist mir ein Zitat in den Sinn gekommen:

"Die Gedanken sind frei" aus einem alten, von Hoffmann v. Fallersleben bearbeiteten Volkslied, nicht ganz 200 Jahre ist das her.

Was hat das mit einem Blog zu tun, der sich mit Dessous tragenden Männern beschäftigt, über das pro und contra für BHs beim Männerbusen nachdenkt und kurze Rezensionen über diverse BHs abhandelt?

Nun, jede Menge, zumindest mit der Freiheit an sich. Aber auch mit der Freiheit der Gedanken. Ich gebe zu, wir können, Gott sei dank, nicht in die Köpfe unserer Mitmenschen schauen, um zu prüfen, was sie denken, aber in unseren eigenen schon und da ertappe ich mich selbst auch regelmäßig, wenn ich eigentlich keine "freien Gedanken" sondern die beobachte, die mir von der Umgebung untergejubelt werden.

Ich möchte das mal an der letzten Strophe des Volkslieds spiegeln. Dort steht:

Drum will ich auf immer
den Sorgen entsagen,
und will mich auch nimmer
mit Grillen mehr plagen.
Man kann ja im Herzen
stets lachen und scherzen
und denken dabei:
Die Gedanken sind frei!
 
 
Spiegeln wir das mal einfach auf unsere Gesellschaft. Wie oft machen wir uns Gedanken über uns selbst. Ich nenne mal zwei typische Gedankengänge:
 
Selbstspiegelung: Das beginnt mit dem Blick in den Spiegel und dem Gefühl,dass man irgendwie aus lauter Mängeln besteht. Das sind unsere Gedanken (Wir sind uns sicher, dass das so ist, weil wir meinen, man muss aussehen, wie die "Erfolgreichen", um selbst erfolgreich zu sein.) Ist übrigens kein geschlechtsspezifisches Phänomen mehr. Das betrifft Frauen und Männer gleichermaßen.
 
Fremdbewertung: Wir begegnen tagtäglich unzähligen Menschen, die wir bewusst oder unbewusst wahrnehmen und einschätzen. Mal ehrlich, welche Eigenschaften fallen uns da so ein - in Gedanken selbstverständlich. Sind diese Gedanken frei?
 
Nun gut, kann man entgegnen, solange wir nichts äußern und als unsere Meinung weitergeben, bleiben es unsere Gedanken und die sind nun mal frei ... Ich kann ja zu dem Menschen, von dem ich meine, er sei hässlich, alles mögliche sagen.
 
Klar, so kann man das auch interpretieren, aber grundsätzlich denke ich , sind wir erst dann frei in unseren Gedanken, wenn wir uns mit solchen Fragen garnicht mehr plagen müssen. Frei sind unsere Gedanken nämlich erst, wenn wir sie nicht mehr an Stereotypen spiegeln. Das heißt nicht, dass wir uns selbst keine Ziele setzen sollen und auch nicht, dass wir unseren Gefühlen durchaus nachgeben können, wenn wir mit anderen zusammen sind. Sympathie und Antipathie sind nunmal keine abstrakten Dinge, sondern komplexe Empfindungen. Aber das zuordnen zu Stereotypen sind ganz sicher keine freien Gedanken.
 
Liebe Grüße
 
Euer BraBerliner
 
 
 


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